1. Mai 2025 – Mehr Respekt, Zeit und Zukunft

Der Gaggenauer Marktplatz war am Tag der Arbeit wieder fest in der Hand der IG Metall – mit klaren Botschaften, engagierten Redebeiträgen und vielen Gästen aus Politik, Gesellschaft und Gewerkschaft.

Ein Marktplatz voller Haltung, Zusammenhalt und klarer Botschaften

„Mehr Respekt, mehr Zeit, mehr Zukunft“ – das diesjährige Motto zum Tag der Arbeit war auf dem Gaggenauer Marktplatz nicht nur sichtbar, sondern spürbar. Viele Kolleginnen und Kollegen, Betriebsräte, Vertrauensleute und Gäste aus Politik, Gesellschaft und Gewerkschaft waren am 1. Mai gekommen, um gemeinsam ein starkes Zeichen zu setzen: Für gute Arbeit, für soziale Gerechtigkeit – und für eine Zukunft, in der Solidarität keine Floskel ist, sondern gelebter Alltag.

Ein Ort der Begegnung, ein Tag der Haltung

Zum Auftakt begrüßte Bodo Seiler, 1. Bevollmächtigter der IG Metall Gaggenau, zahlreiche Gäste – darunter Gaggenaus Oberbürgermeister Michael Pfeifer, die Bundestags- und Landtagsabgeordneten Kai Whittaker (CDU), Jonas Weber (SPD) und Thomas Hentschel (Grüne) sowie Vertreter*innen aller demokratischen Parteien und der kommunalen Parlamente. Auch das Bündnis Gaggenau für Demokratie, das sich seit Jahren für Vielfalt, Zusammenhalt und gegen rechte Hetze stark macht, war mit einem Stand vertreten – ein wichtiges Zeichen, gerade in Zeiten gesellschaftlicher Polarisierung.

Solidarität sichtbar machen – mit Entschlossenheit und Zuversicht

„Respekt für die Arbeit von Millionen Menschen ist keine nette Geste – es ist eine Frage der Gerechtigkeit“, betonte Christian Herbon, 2. Bevollmächtigter in seiner Rede. Er zeichnete ein Bild von einer Arbeitswelt, in der Anerkennung, Zeit für Familie und echte Zukunftsperspektiven nicht Privileg, sondern Normalität sind. Und machte klar: „Wir kämpfen nicht für Sonderrechte. Wir kämpfen für das, was allen zusteht – unabhängig von Herkunft, Geschlecht oder Beschäftigungsstatus.“

Tarifrunden, Mitbestimmung und klare Kante gegen Angriffe auf Arbeitnehmerrechte

Anhand aktueller Tarifrunden zeigte Seiler, was Gewerkschaftsarbeit konkret bewirken kann: Ob in der Textilindustrie, im Kfz-Handwerk, bei HBPO, Duvenbeck oder Cosmos – wo Kolleginnen und Kollegen gemeinsam auftreten, verändert sich was. Wo Solidarität gelebt wird, wächst die Stärke. Und wo Tarifverträge gelten, gibt es Sicherheit und Perspektive – auch und gerade in wirtschaftlich unsicheren Zeiten.

Doch er warnte auch: „Tarifverträge und Mitbestimmung sind keine Selbstverständlichkeiten. Sie werden erkämpft – und sie werden angegriffen.“ Besonders deutlich wurde das bei den Diskussionen um eine Einschränkung des Streikrechts oder um längere Arbeitszeiten. „Wer meint, Beschäftigte seien zu teuer, zu faul oder zu laut, der soll sich warm anziehen – denn mit uns wird es solche Rückschritte nicht geben!“

Zukunft gestalten heißt: digital, sozial, solidarisch

Einen Schwerpunkt setzte Herbon auf die Frage, wie Digitalisierung – insbesondere durch Künstliche Intelligenz – gerecht gestaltet werden kann. Die IG Metall setze sich dafür ein, dass KI nicht zur Überwachung, sondern zur Unterstützung genutzt werde. Dass neue Technologien nicht zu Jobkillern, sondern zu Werkzeugen für bessere Arbeit werden. Und dass Qualifizierung und Datenschutz ebenso selbstverständlich werden wie Mitbestimmung – gerade in einer digitalisierten Arbeitswelt.

Kurzarbeit, Weiterbildung, Transformation: Brücken bauen statt Brücken abbrechen

Angesichts der wirtschaftlichen Transformation fordert die IG Metall von Arbeitgebern und Politik entschlossenes Handeln. Mit Blick auf die Entwicklungen bei Siemens, Grammer, MCP, Medikomp und König Metall wurde deutlich: Die IG Metall lässt die Beschäftigten nicht allein. Sie kämpft – im Betrieb, auf der Straße, am Verhandlungstisch – für jeden Arbeitsplatz. Und sie macht konkrete Vorschläge, wie der Wandel sozial abgefedert und aktiv gestaltet werden kann – etwa durch verlängerte Kurzarbeit, moderne Weiterbildungsangebote und neue tarifliche Instrumente wie den flexiblen Personaleinsatz.

Demokratie verteidigen, Mitbestimmung stärken

Der Blick ging aber auch über die Betriebe hinaus. „Demokratie fällt nicht vom Himmel – sie lebt von Menschen, die sie verteidigen“, betonte Herbon. Mit Blick auf die Landtagswahlen 2026, die Betriebsratswahlen im selben Jahr und die Herausforderungen durch politische Extreme machte er klar: „Wir wollen mehr Mitbestimmung, nicht weniger. Mehr Teilhabe, nicht Ausgrenzung. Und mehr politische Verantwortung für soziale Gerechtigkeit – gerade auch auf Landesebene.“

1. Mai bleibt: Der Tag der Solidarität

Zum Schluss folgte ein leidenschaftlicher Appell von Bodo Seiler an alle Anwesenden: „Warten wir nicht auf bessere Zeiten. Machen wir sie selbst! Lasst uns mehr werden, lauter werden, mutiger werden. In der IG Metall, im Betrieb, in der Gesellschaft. Denn wir haben die Kraft, Dinge zu verändern – gemeinsam!“

Der Applaus war laut – und die Botschaft klar: Der 1. Mai ist nicht nur Feiertag. Er ist ein Auftrag. Und die IG Metall Gaggenau nimmt ihn an – entschlossen, solidarisch, zukunftsgewandt.