8. Mai – Tag der Befreiung: Erinnern, Mahnen, Handeln

Am 8. Mai 2025 erinnerte die IG Metall Gaggenau mit einer eindrucksvollen Gedenkveranstaltung an das Ende des Zweiten Weltkriegs vor 80 Jahren – einen Tag, der als Befreiung von der Gewaltherrschaft des Nationalsozialismus in die Geschichte eingegangen ist.

Zum 80. Jahrestag „Tag der Befreiung“ lud die IG Metall in den Saal der IG Metall ein. In der gemeinsamen Eröffnungsrede riefen die beiden Bevollmächtigten der IG Metall Gaggenau, Bodo Seiler und Christian Herbon, die Bedeutung dieses Tages eindrucksvoll ins Bewusstsein. Der 8. Mai 1945 beendete nicht nur einen zerstörerischen Krieg mit über 60 Millionen Toten, sondern auch den beispiellosen Terror gegen Jüdinnen und Juden, Sinti und Roma, politische Gegner*innen, Homosexuelle und viele weitere. „Dieser Tag war ein Tag der Befreiung – für die Opfer, für Europa, für die Welt, aber auch für uns Gewerkschafterinnen und Gewerkschafter“, so die Botschaft.

Besonderes Augenmerk lag auf dem Gedenken an mutige Gewerkschafter wie Wilhelm Leuschner, Otto Brenner und Willi Bleicher, die unter Lebensgefahr Widerstand leisteten. Auch lokale Verbrechen, wie die Geschehnisse im Sicherungslager Rotenfels, wurden benannt – ein dunkles Kapitel regionaler Geschichte, das bis heute nachwirkt.

Zeitzeuge Heinz Goll erinnert sich

Heinz Goll, ehemaliger Bevollmächtigter der IG Metall Gaggenau, schlug in seiner Rede einen eindrucksvollen Bogen von der Vergangenheit in die Gegenwart. Als Zeitzeuge schilderte er persönliche Erinnerungen aus der Zeit des Nationalsozialismus und der Kriegsjahre – bewegend, eindringlich und mit einem klaren Appell für Demokratie und Mitmenschlichkeit.

„Ich habe einen Teil dieser dunkelsten Zeit deutscher Geschichte miterlebt“, begann Goll. Besonders das Konzentrationslager im heutigen Kurpark von Bad Rotenfels habe sich tief in sein Gedächtnis eingebrannt: „Hinter dem Stacheldraht standen verängstigte Menschen, die um ihr Leben bangten.“ Viele dieser Gefangenen wurden brutal ermordet.

Auch die Luftangriffe auf Gaggenau während des Krieges sind ihm bis heute präsent. Er erzählte von einem besonders prägenden Moment: „Ein brennendes Flugzeug stürzte unweit unseres Hauses ab. Meine Mutter dachte, das ist nun unser Ende, unser Tod. Sie weinte, löschte das Licht, nahm uns drei Kinder in ihre Arme und sagte: ‚Kommt Kinder, jetzt müssen wir sterben.‘“

Diese erschütternden Erfahrungen bilden für Heinz Goll die Grundlage einer klaren Haltung: „Wer vor dieser Vergangenheit die Augen schließt, wird blind für die Gegenwart.“ In Zeiten wachsender rechtsextremer Tendenzen sei es umso wichtiger, wachsam zu bleiben. Goll kritisierte, dass rechte Parteien an Zustimmung gewinnen, während gleichzeitig das Wissen über die NS-Verbrechen abnimmt: „Über 40 Prozent unserer Bürger wissen kaum etwas über den Holocaust. Das ist erschreckend.“

Mit Blick auf die Zukunft appellierte er besonders an die junge Generation: „Die heutige Generation trägt keine Schuld an dem, was in deutschem Namen geschah. Aber sie trägt eine große Verantwortung, dass sich das nicht wiederholt. Das ist unser Erbe – und unsere Verpflichtung.“

Sein Fazit ist klar und deutlich: „Die dunkelste Zeit deutscher Geschichte darf sich nie wiederholen. Nie wieder Krieg.“

Literarischer Beitrag und gemeinsames Gedenken

Ergänzt wurde die Veranstaltung durch eine bewegende Lesung aus dem Buch „Kaltes Krematorium“, vorgetragen von Andrea Biedermann vom Gaggenauer Bücherwurm. Die Schilderungen über das Leben im Konzentrationslager hielten den Zuhörer*innen eindringlich vor Augen, was „Nie wieder“ wirklich bedeutet.

Der 8. Mai ist nicht nur ein Tag des Gedenkens, sondern auch ein Auftrag: Für Demokratie, für Solidarität, für eine Gesellschaft ohne Hass und Ausgrenzung. Die IG Metall Gaggenau wird weiterhin dafür einstehen – mit Haltung, mit Engagement und mit klarer Stimme.