13 engagierte Teilnehmende aus vier Betrieben – Siemens, Daimler Truck, Mercedes-Benz Kuppenheim und Mercedes-Benz Rastatt – haben sich in den vergangenen Monaten das nötige Wissen und die Fähigkeiten angeeignet, um ihre Kolleg*innen zu mobilisieren und gewerkschaftliche Strukturen zu stärken. Doch dieser Abschluss ist kein Endpunkt – er markiert vielmehr den Beginn einer neuen Phase des aktiven Organizings in den Betrieben.
Mehr Durchsetzungsfähigkeit in den Betrieben
Viele Gewerkschaften und Betriebsräte stehen vor der Herausforderung, ihre Durchsetzungsfähigkeit zu stärken. Die Zahl der aktiven Mitstreiter*innen muss wachsen, und es braucht gezielte Strategien für Mitgliedergewinnung, Beteiligung und erfolgreiche Kampagnen. Genau hier setzt die Organizing-Kompaktausbildung an: Sie befähigt Funktionär*innen dazu, strukturierte Kampagnen zu entwickeln, die richtigen Ansprachemethoden zu nutzen und den Aufbau von Beschäftigtenmacht planvoll anzugehen.
Fünf Module – praxisnah und wirkungsvoll
Die Ausbildung gliederte sich in fünf aufeinander aufbauende, praxisorientierte Module:
- Organizing-Rollenverständnis
Was bedeutet Organizing konkret? Welche Ressourcen stehen zur Verfügung, um betriebliche Machtverhältnisse zu beeinflussen? Diese Fragen standen im Mittelpunkt des ersten Moduls. Zudem entwickelten die Teilnehmenden erste Ideen für ihre betrieblichen Projekte. - Gezielte Ansprache von Kolleg*innen
Erfolgreiches Organizing beginnt mit guten Gesprächen. Deshalb wurde in diesem Modul intensiv an Gesprächstechniken gearbeitet – und das Erlernte direkt in der Praxis angewendet, sei es im eigenen Betrieb oder während der Tarifrunde in der Metall- und Elektroindustrie. - Strategische Kampagnenplanung
Statt aktionistisch zu handeln, lernten die Teilnehmenden, wie sie strategisch vorgehen: konkrete Ziele definieren, geeignete Maßnahmen entwickeln und sicherstellen, dass ihre Kampagne die gewünschte Wirkung entfaltet. - Betriebliche Strukturen analysieren
Wer sind unsere Verbündeten? Wie sind die sozialen Zusammenhänge im Betrieb? Mithilfe von Betriebslandkarten und Ratings analysierten die Teilnehmenden ihre Betriebe, um ihre Strategien gezielt anzupassen. - Reflexion und Ausblick
Im letzten Modul ging es darum, das Gelernte zu reflektieren und die nächsten Schritte festzulegen. Die Teilnehmenden entschieden gemeinsam, wie sie sich weiterhin als Organizer vernetzen und austauschen wollen.
Praxisprojekte mit spürbaren Erfolgen
Theorie ist wichtig – doch am Ende zählt, was im Betrieb umgesetzt wird. Deshalb entwickelten alle Teilnehmenden ein eigenes Praxisprojekt. Besonders eindrucksvoll war die Aktion bei Mercedes-Benz Rastatt: Innerhalb von nur zwei Tagen führten die Kolleg*innen rund 350 Gespräche mit Beschäftigten. Das Ergebnis: Über 120 Leiharbeiterinnen traten der IG Metall bei – ein starkes Zeichen für die Wirksamkeit gezielten Organizings.
Auch in den anderen Betrieben wurden vielversprechende Projekte angestoßen, die in den kommenden Monaten weitergeführt und ausgebaut werden.
Ausbildung geht weiter – für eine starke IG Metall
Mit dem Abschluss der Ausbildung endet der Organizing-Prozess nicht – im Gegenteil. Die Teilnehmenden haben einen Arbeitskreis gegründet, in dem sie sich regelmäßig austauschen, ihre Erfahrungen reflektieren und ihre Strategien weiterentwickeln. So wird sichergestellt, dass die erlernten Methoden langfristig in die betriebliche Praxis einfließen und die IG Metall kontinuierlich stärker wird.
Veit Katzorke, Teilnehmer der Modulreihe, bringt es auf den Punkt: “Die Ausbildung hat mir gezeigt, dass erfolgreiche gewerkschaftliche Arbeit kein Zufall ist. Mit einer klaren Strategie und den richtigen Methoden können wir unsere Kolleg*innen viel besser erreichen und gemeinsam etwas verändern.”
Ein großes Dankeschön geht an alle, die diese Ausbildung mit Leben gefüllt haben – mit Engagement, Ideen und Tatkraft. Mit dieser Ausbildung wurden nicht nur neue Organizer*innen ausgebildet, sondern auch die Weichen für zukünftige gewerkschaftliche Erfolge gestellt. Gemeinsam machen wir weiter – für mehr Mitbestimmung, bessere Arbeitsbedingungen und eine starke IG Metall!