700 neue Mitglieder in zwei Monaten – eine Delegiertenversammlung mit Rückenwind und klarer politischer Botschaft
Eine erfolgreiche Ansprachewoche, eine beeindruckende Mitgliederentwicklung, tarifpolitische Perspektiven – und ein deutliches Signal zur aktuellen Sozial- und Industriepolitik. Neben den beiden Bevollmächtigten Bodo Seiler und Christian Herbon sprach auch Stefanie Janczyk, Leiterin des Funktionsbereichs Sozialpolitik beim IG Metall-Vorstand, auf der Delegiertenversammlung der IG Metall Gaggenau am 24.06.2025.
Ansprachewoche sehr erfolgreich
Ein zentrales Thema: Die Ergebnisse der jüngsten Ansprachewoche. Mit 962 Gesprächen und 407 neuen Mitgliedern innerhalb einer Woche hat die IG Metall Gaggenau ein starkes Zeichen gesetzt. Insgesamt konnte die Geschäftsstelle allein im April und Mai über 700 neue Mitglieder gewinnen – so viele wie keine andere IG Metall-Geschäftsstelle bundesweit in diesem Zeitraum.
Bodo Seiler würdigte den Einsatz der Kolleg*innen in den Betrieben und im Ehrenamt:
„Unsere Ansprachewoche war ein starkes Zeichen: Wenn wir gemeinsam handeln, können wir richtig etwas bewegen – 700 neue Mitglieder in zwei Monaten sprechen für sich.“
Ein Beispiel für gelungene Mitgliedergewinnung ist Lara Arena, Jugend- und Auszubildendenvertreterin bei Mercedes-Benz Rastatt. Sie berichtete von ihrer Kompakt-Organizer-Ausbildung und wie sie das Gelernte erfolgreich in der Praxis eingesetzt hat.
Auch Christian Herbon machte deutlich, dass diese Erfolge erst der Anfang sind:
„Die Herausforderungen bleiben, deshalb machen wir weiter: Mit Bildungsblitzen, klarer Tarifpolitik und dem festen Ziel, unsere Durchsetzungskraft weiter auszubauen.“
Politik, Sozialstaat und Industrie: Keine Zeit für Rückschritte
Die politischen und wirtschaftlichen Rahmenbedingungen waren ebenfalls Thema. Stefanie Janczyk gab einen pointierten Überblick über die Sozialstaatsoffensive der IG Metall: Sichere Arbeit, gute Renten, ausreichende Kita-Plätze – für all das braucht es einen starken und ausgebauten Sozialstaat.
Deutliche Kritik wurde an politischen Bestrebungen geäußert, Sozialstandards zurückzufahren – etwa durch das Senken der Sozialbeiträge unter 40 % oder offene Diskussionen über Feiertagsabschaffung und längere Arbeitszeiten. In den Betrieben hingegen sieht die Realität oft anders aus: geringe Auslastung, volle Hände beim Erhalt von Beschäftigung.
Die IG Metall fordert stattdessen: Investitionen statt Abbau, Modernisierung statt Standortschließung – und vor allem eine Reform der Schuldenbremse, um Spielräume für Zukunftspolitik zu schaffen.
Zukunft gestalten: Tarifpolitik im Wandel
Christian Herbon gab einen Ausblick auf die anstehenden Themen in der Tarifpolitik: Von der Weiterentwicklung des ERA-Systems bis zu neuen Herausforderungen in den Branchen – viele Themen werden in den kommenden Monaten auf die Agenda der Großen Tarifkommission kommen.
Ergebnisse der letzten Tarifrunden – etwa in der Textil- und Bekleidungsindustrie oder im Kfz-Handwerk – zeigen, dass sich die IG Metall auch unter schwierigen Bedingungen durchsetzen kann. Auch die erfolgreiche Anerkennung des Tarifvertrags bei Cosmos Rastatt nach intensiven Auseinandersetzungen wurde gewürdigt.
Nächster Bildungsblitz im Oktober
Die nächste Gelegenheit zur Weiterbildung bietet sich vom 09.10. bis 10.10.2025 beim Bildungsblitz „Arbeitsleben 360°“. Vom Einstieg bis zum Ausstieg können Aktive in verschiedenen Workshops Wissen für alle Phasen des Berufslebens gewinnen und sich mit anderen vernetzen.
Danke, Alex! – Abschied mit Humor und Herz
Emotionaler Abschluss der Versammlung war die Verabschiedung von Alexander Pohl, der nach zwei intensiven Jahren als Organizer nun in neue Aufgaben in anderen Geschäftsstellen wechselt. Mit viel Charme, persönlichen Anekdoten und einer Prise Science-Fiction-Humor würdigte Bodo Seiler seine außergewöhnliche Arbeit – und die Zahl, die alles sagt: 1.738 neue Mitglieder in zwei Jahren.
Fazit: Die Delegiertenversammlung zeigte: Die IG Metall Gaggenau ist stark aufgestellt – mit wachsenden Mitgliedszahlen, klaren politischen Positionen und einem entschlossenen Blick auf die Zukunft der Arbeit.