In der Holz- und Kunststoffindustrie geht es in die nächste Phase der Tarifrunde. Nach der Forderungsstellung laufen Ende Oktober die Lohn- und Gehaltstarifverträge aus. Das ist ein normaler Schritt in der Tarifrunde und bedeutet zunächst keine Änderung für die Mitglieder der IG Metall: Bis die Tarifverhandlungen abgeschlossen sind, gelten die bisherigen Regelungen weiter.
Die Kündigung ist jedoch notwendig, um neue Tarifabschlüsse fordern, verhandeln und erzielen zu können. In der aktuellen Tarifrunde fordert die IG Metall 5 Prozent mehr Geld sowie eine überproportionale Erhöhung der Ausbildungsvergütungen. Damit will sie die Beschäftigten stärken und die Attraktivität der Branche für Nachwuchskräfte erhöhen.
Warum die Forderungen wichtig sind
Die wirtschaftliche Lage in der Branche ist deutlich besser als im Durchschnitt der Gesamtwirtschaft. Laut einer IG Metall-Umfrage unter 4.400 Beschäftigten bewerten 59 Prozent die gesamtwirtschaftliche Situation als solide bis sehr gut. Für die Betriebe der Holz- und Kunststoffindustrie fällt das Bild noch positiver aus: 75 Prozent sehen ihre Auftrags- und Ertragslage als gut bis sehr gut.
Trotz dieser positiven Zahlen gibt es große Herausforderungen: Arbeits- und Fachkräftemangel belastet die Unternehmen. Und dieser könnte sich verschärfen, denn die Zufriedenheit der Beschäftigten ist alarmierend niedrig: 45 Prozent sind unzufrieden in ihrem Job, weitere 15 Prozent haben sich bereits bei anderen Unternehmen beworben. Das bedeutet: Fast jeder Zweite denkt über einen Jobwechsel nach.
Tarifbindung sichert gute Arbeitsbedingungen
Aktuell profitieren rund 38.000 Beschäftigte direkt vom Flächentarifvertrag der IG Metall. Darüber hinaus orientieren sich zahlreiche Betriebe ohne eigenen Haustarifvertrag an den Abschlüssen der IG Metall. Das zeigt: Tarifverträge wirken – und sie sind ein entscheidender Faktor, um die Branche attraktiv zu halten.
„Die Zahlen sprechen eine klare Sprache: Wir müssen die Arbeitsbedingungen und Einkommen verbessern, um die Fachkräfte in der Branche zu halten. Unsere Forderungen sind nicht nur gerecht, sondern notwendig, damit die Betriebe zukunftsfähig bleiben.“
– Christian Herbon, 2. Bevollmächtigter IG Metall Gaggenau und Mitglied der Verhandlungskommission