Hast du dir schon einmal vorgestellt, wie es wäre, nichts hören zu können? Genau diese Erfahrung schilderten gehörlose Beschäftigte bei einem speziell für sie konzipierten Seminar der IG Metall Gaggenau. Mit Unterstützung von zwei Gebärdensprachdolmetscherinnen berichteten die Teilnehmenden eindrucksvoll von ihren Erlebnissen – vom Berufseinstieg bis heute.
Ihr Fazit: Inklusion im Betrieb? Davon sind wir noch weit entfernt.
Die größte Hürde ist die Kommunikation. Gruppengespräche finden oft ohne Dolmetscher statt. Von Gehörlosen wird erwartet, dass sie alles vom Mund ablesen – eine enorme Konzentrationsleistung, die kaum jemand bedenkt. Besonders schwierig wird es, wenn mehrere Personen gleichzeitig oder durcheinander sprechen.
Auch bei alltäglichen Gesprächen unter Kolleginnen und Kollegen bleiben Gehörlose meist außen vor. Das führt oft dazu, dass sie sich zurückziehen und vom sozialen Miteinander ausgeschlossen sind. Eine Berufsausbildung oder berufliche Weiterentwicklung ist für Gehörlose ebenfalls mit großen Hürden verbunden. Spezialisierte Berufsschulen liegen oft weit entfernt – für manche eine unüberwindbare Barriere. Hinzu kommt, dass Vorgesetzte ihnen häufig wenig zutrauen und sie deshalb gar nicht erst für Weiterbildungen in Betracht ziehen.
Es gibt also noch viele Barrieren zu überwinden. Technische Hilfsmittel wie Künstliche Intelligenz könnten hier wertvolle Unterstützung bieten. „Das darf aber nicht an den Kosten scheitern!“, waren sich die Teilnehmenden einig.