Die Welt um uns herum

Kriege & Krisen, Transformation, Veränderung - manches davon verunsichert, anderes lässt hoffen. Aber: was überwiegt?

Die Weltkugel, sie dreht sich – das alleine für sich genommen ist erst einmal wenig überraschend. Aber bei der derzeitigen Gemengelage könnte man meinen: der Weltmotor ist etwas ins Stocken geraten.

Sei es der seit über einem Jahr andauernde völkerrechtswidrige Angriffskrieg auf die Ukraine, die Abhängigkeit von Rohstoffen, gebrochene Lieferketten, das Erdbeben in der türkisch-syrischen Grenzregion oder politische Entscheidungen, die den Transformationsdruck erhöhen.
Wie lässt sich der Weltmotor also wiederbeleben? Wie gelingt Frieden? Was genau ist in diesen Fällen die Aufgabe der IG Metall?
Mit diesen und vielen weiteren Fragen haben sich über 100 Delegierte auf der Delegiertenversammlung am vergangenen Mittwoch in der Badner Halle in Rastatt beschäftigt.

„Nein, unter keinen Umständen sollten wir die Ukraine sich selbst überlassen. Es darf und wir nicht vergessen, dass es sich beim russischen Angriff auf die Ukraine um einen völkerrechtswidrigen Angriffskrieg gehandelt hat bzw. handelt. Aber wir müssen auch einmal eine ernsthafte Debatte darüber führen, wozu immer mehr Waffen führen und ob auf diplomatischer Ebene eigentlich gerade genug getan wird“, so Bodo Seiler, 2. Bevollmächtigter der IG Metall Gaggenau eingangs zu den Delegierten.

Dass die Delegierten der IG Metall Gaggenau für Frieden stehen, hatten sie bereits vor gut einem Jahr bei der Delegiertenversammlung deutlich gemacht. Auch ein Jahr nach dem Beginn des Krieges hat sich daran nichts verändert.

Seiler stellte in seinem Bericht weiter fest, dass die Lieferketten langsam den Weg zurück in die Normalität finden – ganz ausgestanden sei das Thema aber auch noch nicht. Gleiches gelte für eine anfangs befürchtete Gas-Mangellage.
Kritische Stimmen wurden beim Thema neue EU7 Norm laut: „technisch zu anspruchsvoll, zu teuer und ein zu enger Zeitplan“. Der Fokus sollte vielmehr auf batterieelektrischen und/oder wasserstoffbetriebenen Antrieben liegen, so Seiler.

Gute Nachrichten konnte den Delegierten hinsichtlich der neuen Azubis überbracht werden: Christina Steeb ist es mit Unterstützung der Aktiven im Betrieb gelungen über 83% der neuen Auszubildenden in die IG Metall aufzunehmen – damit führt die IG Metall Gaggenau die bezirkliche Statistik an.

Stillstand hat noch nie etwas bewegt
Veränderung ist für die IG Metall Gaggenau ein wichtiges Thema und das wurde auch auf der Delegiertenversammlung deutlich. Denn wenn der Transformations- und somit Veränderungsdruck in den Betrieben steigt, darf die IG Metall nicht statisch daneben stehen. So zählt zur diesjährigen Veränderung u.a. eine zielgerichtetere Kommunikation und konzentrierte Aktionen in den Betrieben.

Über die Grenzen der Geschäftsstelle hinweg befasst sich aber auch das Projekt „die IG Metall vom Betrieb aus denken“ mit Veränderungsprojekten und einer Weiterentwicklung der IG Metall. Nun gibt es erste Rückschlüsse und die Geschäftsstelle bringt sich in die angedachten Umsetzungsvorhaben ein.

Einbringen wollen sich auch die auf der Delegiertenversammlung gewählten Delegierten zum Gewerkschaftstag 2023. Insgesamt 4 Anträge zum Gewerkschaftstag kommen aus dem Kreise der Delegiertenversammlung und wurden entsprechend beschlossen.

Nach der Tarifrunde ist vor der Tarifrunde
Stillstand kennt die Tarifpolitik bei der IG Metall übrigens auch nicht. Neben Gesprächsverpflichtungen zu ERA und „New Work“, deren aktuellen Sachstand Christian Herbon von der Bezirksleitung darstellte, ging es auch noch um den aktuellen Diskussionsstand zum Thema Mitgliedervorteilsregelungen und betriebliche Altersversorgung.

Martin Obst, Gewerkschaftssekretär der IG Metall Gaggenau, gab einen Einblick in die Tarifrunde des KFZ-Handwerks und der Textil- und Bekleidungsindustrie. Letztere betrifft Adient in Rastatt – hierbei kündigte Obst an: „Wenn sich da heute Abend die Arbeitgeber am Verhandlungstisch nicht bewegen, werden sich wohl die Kolleg:innen bei Adient noch mal an die frische Luft bewegen müssen“.