Milenas Biografie und die IG Metall – auf den ersten Blick wirkt das nicht ganz passend. Dort findet sich keine Ausbildung in der Industrie oder im Handwerk und auch kein jahrelanges Engagement als Jugendvertreterin. Stattdessen befindet sie sich in den letzten Zügen ihres dualen Studiums der Ergotherapie. Sie war eher in Krankenhäusern und Praxen als in der Arbeitsvorbereitung, der Instandhaltung oder dem Engineering unterwegs. Auf den zweiten Blick ergibt das dann aber doch alles Sinn: Milena war schon immer politisch aktiv, arbeitete sogar eine Zeit lang neben dem Studium für eine Bundestagsabgeordnete und war bei den „Wir. Sind. Hier.“-Projekten der IG Metall in Freiburg/Lörrach und Schwäbisch Hall dabei. Die harte körperliche Arbeit und die alltägliche Diskriminierung, die ihr Vater als sogenannter „Gastarbeiter“ erlebte, treiben sie an. Und auch in ihrem Studium spielt die Arbeitswelt eine Rolle: wie können Beschäftigte ihre Arbeitsbedingungen mitgestalten, um lange gesund zu bleiben? Wie sieht ein betriebliches Gesundheitsmanagement aus, das Rückenschmerzen nicht als Mangel des einzelnen Beschäftigten, sondern als kollektives Problem mit kollektiven Lösungsmöglichkeiten sieht? Entlang dieser Fragen und dieses Engagement schließt sich der Kreis.
Die 26-Jährige möchte nun den gewerkschaftlichen Alltag in einer Geschäftsstelle kennenlernen und sich mit der IG Metall Gaggenau weiterentwickeln.