IG Metall bleibt stabil

Die IG Metall Gaggenau blickt auf eine stabile Mitgliederentwicklung. Sorgen machen einzelne Betriebe: entweder mit großen innerbetrieblichen Konflikten oder dem Wegbrechen von Aufträgen.

 

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„Mit rund 21.500 Mitgliedern gehört die IG Metall Gaggenau zu den 5 größten Geschäftsstellen in Baden-Württemberg“ berichtet der zweite Bevollmächtigte Bodo Seiler bei der Delegiertenversammlung am Mittwochnachmittag in Kuppenheim. Es wird über Betriebe, Wirtschaft, Politik und innergewerkschaftliche Themen berichtet und diskutiert.

Im Kontraktlogistik-Betrieb van Eupen unterstützt die IG Metall aktuell den Aufbau von Betriebsratsstrukturen. Die Beschäftigten wollen für sich und ihre Arbeit gerechtere Verhältnisse.

Die IG Metall berichtet weiter über HBPO, wo der „Haussegen“ zwischen Geschäftsleitung und Betriebsrat schon lange schief hängt. Seiler berichtet von „massivem Einmischen der Geschäftsleitung bei der Betriebsratswahl, Geldangeboten für Betriebsräte, Einflussnahme von Abstimmungsverhalten der Betriebsräte.“ Demokratie scheine am Werkstor zu enden.

Ganz anders gelagert ist die Situation bei Siemens in Rastatt. Hier wird von massiven Auftragseinbrüchen berichtet. Siemens produziert u.a. Ventile für Gasheizungen, das Geschäft mit China breche völlig weg. Um Auftragskapazitäten zu reduzieren wurde bereits die Nachtschicht eingestellt, es folgt noch eine Woche Betriebsruhe und auch Kurzarbeit wird nicht ausgeschlossen. Die Aussichten sind aktuell schlecht.

Neues gibt es auch aus der regionalen „Benz“-Welt. Zum Gemeinschaftsbetrieb Daimler Truck Gaggenau gehörte bisher auch das Presswerk in Kuppenheim. Mit der Konzerntrennung von Daimler Truck (Nutzfahrzeuge) und Mercedes Benz (PKW) wird auch die Betriebsratsstruktur angepasst. Das Werk in Kuppenheim wählt Mitte Oktober gemeinsam mit einem Teil der Beschäftigten im sog. „Werkteil Rastatt“ einen eigenständigen Betriebsrat. So wird es zukünftig drei „Benz“-Betriebsratsgremien geben: in Gaggenau, in Rastatt und dann neu auch in Kuppenheim.

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Es gibt bei der Delegiertenversammlung der IG Metall Gaggenau natürlich auch einen Blick auf das politische und wirtschaftliche Umfeld. Kritisch sieht die erste Bevollmächtigte Claudia Peter Vorstöße einiger Politiker während der Sommerzeit zur Erhöhung des Renteneintrittsalters: „Dieser Idee erklären wir eine klare Absage! Herr Bayaz oder auch andere Befürworter dürfen gerne länger arbeiten – aber übertragen Sie nicht Ihre Lebensplanung auf andere!“

Angesichts der weiteren wirtschaftlichen Aussichten schauen sich die Delegierten mit einiger Sorge die aktuellen Daten an. „Es gibt keinen Grund in Panik zu verfallen“ bewertet Claudia Peter die Stagnation in der Produktion und das Sinken von Wirtschaftserwartungen. Da gerade der fehlende private Konsum und der nachlassende Staatsverbrauch mit zu den dämpfenden Faktoren gehören, fordert sie nicht nur den Brückenstrompreis für Betriebe, sondern weitere staatliche Eingriffe zur Stabilisierung. Sie schließt das Thema mit der Bemerkung: „Und schließlich haben wir im kommenden Jahr wieder eine große Tarifrunde.“

Alle vier Jahre werden alle Wahlämter in der IG Metall neu gewählt. Aktuell laufen bereits die Vertrauensleutewahlen. Im Oktober entscheidet der Kongress („Gewerkschaftstag“) der IG Metall über die weitere politische Ausrichtung. Danach werden in den ersten Monaten des nächsten Jahres auch vor Ort in Gaggenau alle Gremien neu gewählt.