Region will Zukunft gestalten

Vor welchen Herausforderungen steht die Wirtschaftsregion, die von Produktionsbetrieben geprägt ist? Betriebsräte, Arbeitgeber, Kommunalpolitik ziehen für die Zukunft an einem Strang.

Auf Einladung der IG Metall Gaggenau trafen sich jedoch nicht nur die oben Genannten. „Wir haben bewusst zu dieser ersten Regionalkonferenz in einer solchen Form viele Institutionen und Organisationen eingeladen, bei denen sowohl Arbeitgeber wie auch Betriebsratsmitglieder Beratung und Unterstützung abfragen können“ sagt Claudia Peter von der IG Metall Gaggenau.

An insgesamt 16 Informationsständen (siehe Ende des Beitrages) konnten sich die rund 100 Teilnehmenden informieren, Kontakte zu Wissenschaft und Beratung knüpfen oder auch Anforderungen an Unterstützungsangeboten einfordern. Peter: „für die Anwesenden war es keine Frage, ob die Region eine Zukunft in der Produktions- und Fahrzeugwirtschaft hat. Sondern der Blick ging in die Richtung, dass auch für die nächste Generation ein guter Arbeitsplatz in einem stabilen Betrieb der Region zur Verfügung steht. Die Kommunen wiederum brauchen diese Betriebe ebenfalls, um auch ein lebenswertes und gutes Umfeld gestalten zu können.“

In seinem Grußwort betonte der Bürgermeister Raphael Knoth die Bedeutung der Produktionswirtschaft und der Automobilindustrie in der Region, sowie der Beschäftigten als regionale Konsumenten. Neben Knoth waren noch Bürgermeister von Muggensturm, Durmersheim, Baden-Baden, sowie der Oberbürgermeister von Gaggenau anwesend.

Zum Auftakt gab die Wissenschaftlerin Sylvia Stieler vom IMU-Institut einen Überblick über die Ergebnisse der zweiten Studie der Landesregierung zu den Veränderungen durch die Veränderungen am Antriebsstrang der Automobilwirtschaft. Stieler benannte z.B. ein Risiko von 30 % der Aufgaben, die in ca. 15 Jahren wegfallen könne, wenn der Verbrenner wegfällt. Wichtige Ansatzpunkte sind aus ihrer Sicht die Schaffung von günstigen Rahmenbedingungen für Industriestandorte, die Ansiedelung von Zukunftsprodukten in Deutschland und wichtige Umsetzungen in der Infrastruktur hinsichtlich von Strom und Energie.

In einer Gesprächsrunde standen konkrete Beispiele aus der praktischen Transformationsarbeit im Mittelpunkt. Der Geschäftsführer Hansjörg Leuze von König Metall stellte dar, wie das mittelständische Familienunternehmen Veränderungen gestaltet und betonte dabei, dass es neue Produkte immer auch ein Risiko sei – und dazu müssten Betriebe auch bereit sein. Er benannte auch sehr konkret, welche bürokratischen Hürden einem Mittelständler auch das Leben schwer machen.

Der Betriebsratsvorsitzende vom Gaggenauer „Benz“ Michael Brecht zeigte am Beispiel des Presswerks in Kuppenheim auf, wie lange es dauert, bis aus einer Idee dann auch ein Produktionsstandort und Arbeitsplätze zur Verfügung stehen. Er lobte ausdrücklich die hohe Veränderungsbereitschaft der Beschäftigten. Hinsichtlich bürokratischer Hürden konnte auch Brecht praktische Beispiele aufzeigen, die verändert gehören.

Alexander Schumm von der Agentur für Arbeit und Dr. Stefan Baron von der Agentur Q brachten ihre Unterstützungsangebote an Unternehmen und Beschäftigte mit ein. An ihren Informationsständen konnten dann auch einiges an Fragen der Besucher*innen geklärt werden bzw. Absprachen für die weitere Zusammenarbeit verabredet werden.

Die Infostände der regionalen Konferenz der IG Metall: IMU-Institut, bfw, IB, Steinbeis Management School, IG Metall Trafoteam, Vulcan Energie, KIT Institut für Produktionstechnik, ae-network, Carl-Benz-Schule, Handelslehranstalt Rastatt, Agentur Q, IHK, KAB, MdL SPD, MdL CDU.

Nach Informationen der IG Metall Gaggenau soll an weiteren Schwerpunktthemen im Nachgang der Konferenz gearbeitet werden. „Das Thema Vernetzung in der Region, um uns gegenseitig zu unterstützen, soll auch für die einzelnen Themen ganz praktisch gelebt werden. Deswegen war der Tag gestern auch ein Schritt zu weiterem strukturpolitischen Handeln“ erklärt Bodo Seiler von der IG Metall Gaggenau.