Solidarität bewegt!

Solidarität ist eine zutiefst gewerkschaftliche Überzeugung. Was damit bewegt werden kann und noch bewegt werden muss wurde bei den Reden am 1. Mai in Gaggenau deutlich.

Claudia Peter, erste Bevollmächtigte der IG Metall Gaggenau eröffnete die diesjährige 1. Mai-Feier mit den Worten: „Wir haben uns alle gemeinsam heute Morgen hier auf den Gaggenauer Marktplatz bewegt. Aus der Überzeugung, wie wichtig Gewerkschaften sind. Egal mit welcher demokratischen Gesinnung. Denn es ist allen die Solidarität wichtig.“

Unter den rund 350 Gewerkschafter*innen konnten auch einige Abgeordnete vom Landtag Baden-Württemberg und Bundestag sowie aus der Kommunalpolitik begrüßt werden.

Kriege und Krisen überwinden

Bodo Seiler, zweiter Bevollmächtigter der IG Metall Gaggenau, machte deutlich, dass es nicht überall möglich ist ausgelassen zu feiern. „Während wir heute hier zusammenkommen können und unseren Tag feiern können, sieht es anderenorts auf der Welt düster aus. Kriege und Krisen bringen Leid über die Menschen.“ Es müsse nun mehr über Diplomatie als über Waffenlieferungen gesprochen werden, damit diese Kriege überwunden werden können.

Ob Kriege oder Naturkatastrophen, nur durch solidarisches Handeln kann sowohl den Folgen, als auch dem unendlichen Leid, der direkt betroffenen Menschen, begegnet werden.

Daher steht die IG Metall für Frieden und Abrüstung, gute tarifvertragliche Regelungen und eine gerechte Verteilung der Lasten.

Politik beeinflussen

Der Einfluss, im Sinne der Interessen der Beschäftigten, von Gewerkschaften auf die Politik ist wichtig und notwendig. Dass dies manchmal kein Sprint sondern eher ein Marathon ist, zeigte Claudia Peter am Beispiel der Doppelbesteuerung des Kurzarbeitergeldes für die Kolleginnen und Kollegen aus dem Elsass auf. Zweieinhalb Jahre musste sich die IG Metall Gaggenau an verschiedene politische Akteure und Ministerien wenden, um diese Ungerechtigkeit abzuschaffen. Da hat sich die Beharrlichkeit der IG Metall ausgezahlt.

Nicht hinnehmbar seien die Forderungen von Arbeitgeberverbänden und CDU Mittelstandsvereinigung, nach einer Einschränkung des Streikrechtes. Diesen Forderungen erteilte Claudia Peter eine klare Absage. „Jeder und jede, der die Warnstreiks und Streiks begrenzen will, stellt die Koalitionsfreiheit in Frage. Diese Person muss sich überlegen, woher er oder sie sein Einkommen bezieht und wer für die Erhaltung der Kaufkraft sorgt.“

Transformation gestalten

Die Transformation ist ein langer Prozess und wird von daher nicht von heute auf morgen abgeschlossen sein. Bodo Seiler stellte klar, wie wichtig es im Sinne der Arbeitnehmer*innen ist, dass Gewerkschaften mitgestalten. Das Einmischen und mitgestalten gilt sowohl in Richtung der Politik, als auch in den Betrieben, wo die Prozesse immer direkte Auswirkungen haben.

Tarifverträge schützen

Tarifverträge sind nach wie vor enorm wichtig. Dabei geht es nicht immer nur um das Geld. Tarifverträge schützen auch vor vielen Risiken und tragen zum Erhalt der Arbeitsplätze bei. Vieles sei da einfach selbstverständlich für die Beschäftigten, beklagt Claudia Peter.

Tarifverträge geben auch immer wieder Antworten auf neue Herausforderungen und müssen von daher immer weiter entwickelt werden. Ob bei der Transformation oder Rente, die Tarifpolitik stht immer wieder vor neuen Herausforderungen.

Jugend und Solidarität

Junge Menschen sind sehr aktiv in der IG Metall Gaggenau. Einer der besonders dafür steht ist Denis Davidovac. Er schilderte wie wichtig das solidarische Handeln auch für die jungen Menschen ist. Jeder junge Mensch muss eine Chance bekommen, auf Ausbildung und ein gute Leben. Das Recht auf eine Ausbildung sei hier ein richtiger Schritt.

Mitbestimmung schützt

Mitbestimmung sei gelebte Demokratie, stellte Bodo Seiler fest. Diese müsse weiter entwickelt werden um auf die Herausforderungen der Zukunft zu reagieren und diese mitgestalten zu können.
Das dunkelste Kapitel, den dem die Mitbestimmungsrechte der Arbeitnehmer*innen und Gewerkschaften mit Füßen getreten wurde, jährt sich am 2. Mai zum 90. Mal. Am 2. Mai 1933 stürmten Nazis die Gewerkschaftshäuser, verhafteten Gewerkschafter*innen und zerschlugen damit jegliche Form der Mitbestimmung.
Daher sei es wichtig, die Mitbestimmung zu verteidigen und weiterzuentwickeln. So Bodo Seiler weiter.

Umrahmt wurde die Mai-Feier durch „2cool“, das Rastatter/Langenbrander Gesangs- und Gitarrenduo Meike Oberle und Gerald Sänger. Sie lockerten die Stimmung – sofern überhaupt nötig – mit buchstäblich coolen Songs vor und nach dem „inhaltlichen Teil“ der Mai-Feier auf.